Das Langweger Ehrenmal

 

„Unsern Gefallenen

zum Gedenken

1914 – 1918

1939 – 1945

St. Hubertus“

so steht es auf dem Gedenkstein des Ehrenmals in Langwege, Auf der Stadt, geschrieben. Zweimal im Jahr wird an der Gedenkstätte ein Kranz zu Ehren der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege niedergelegt; am 1. Schützenfesttag vor dem Abmarsch zum Festplatz und am Volkstrauertag wird der toten Kameraden und Vereinsmitglieder gedacht; eine ernste und selbstverständliche Aufgabe, die im Vereinsleben Vorrang vor aller Fröhlichkeit hat.

 

Das Ehrenmal in Langwege Pfingsten 1993. Fahnenträger von links: Clemens Middendorf, Heinrich Landwehr, Werner Middendorf

 

So wurde schon in den Jahren 1960/1961 immer mehr der Wunsch geäußert, in Langwege ein eigenes Denkmal zu errichten. Die Gefallenenehrung am Schützenfesttag fand in der Weise statt, dass nach dem Antreten des Regiments und unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden eine Abordnung nach Dinklage fuhr und dort am Ehrenmal in der Pfarrkirche einen Kranz niederlegte. Nachdem auch in Brockdorf ein Ehrenmal errichtet war und die Ehrung durch die IV. Kompanie vorgenommen wurde, war nun die vorrangigste Aufgabe des Vereins,  eine würdige Gedenkstätte in Langwege zu errichten.

Kranzträger Schützenfest 1964: von rechts Ewald Brämswig, Heinrich Ihorst, Franz Willenborg, Paul Brüning

 

Mit der Planung und Umsetzung dieses Vorhabens wurde der Vereinsvorstand im Frühjahr 1961 beauftragt. Die gewählte Denkmalkommission unter ihrem Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vereinspräsidenten Heinrich Schulte-Schwegmann, begann sogleich mit der Planung des Projektes. Ein würdiger Standort war schnell gefunden: der alte Schulplatz gegenüber der Gaststätte Pieper – inmitten von Langwege. An die Gemeinde Dinklage wurde ein Antrag auf unentgeltliche Nutzung des Grundstücks gestellt. Nachdem der vorgelegte Pachtvertrag auf einer Versammlung diskutiert und befürwortet wurde, konnte der Vertrag mit der politischen Gemeinde am 07.11.1961 unterzeichnet werden. Nach den ausgehandelten Bestimmungen hatte der Verein nun 5 Jahre Zeit ein Kriegerehrenmal zu errichten. Eigentümer des Grundstücks ist noch heute die Stadt Dinklage.

 

Zur Gestaltung und Form des Denkmals wurden verschiedene Zeichnungen und Entwürfe von der Denkmalkommission in mehreren Versammlungen vorgelegt, erläutert und diskutiert.  Um eine klare Vorstellung von den verschiedenen Modellen zu bekommen, wurden sogar Attrappen gebaut und aufgestellt. Von den vorgestellten Vorschlägen blieben schließlich zwei übrig: ein Mahnmal in der Form eines größeren Kreuzes und ein mit Sandsteinplatten bedeckter Mauerkubus. Die Mehrheit der Vereinsmitglieder entschied sich dann im Sommer 1964 auf einer Versammlung für eine Ausführung in Stein.

Zu den Kosten der Gedenkstätte wurde sowohl vom Denkmalausschuss als auch vom gesamten Verein eine eindeutige Meinung vertreten. Da der Schützenverein Träger und Erbauer des Denkmals sein werde, wolle man nicht überall betteln gehen. Die Finanzierung erfolgte aus eigenen Mitteln des Vereins, Spenden und Arbeitsleistungen der Vereinsmitglieder sowie einem Zuschuss der Gemeinde Dinklage.

Nachdem die Bauerlaubnis erteilt war, wurde unverzüglich mit den Arbeiten begonnen und unter Mithilfe der Vereinsmitglieder war der Gedenkstein bereits Ende des Jahres fertiggestellt. Die äußere Gestaltung wurde dann im Frühjahr des nächsten Jahres vorgenommen,  so dass am 1. Schützenfesttag des Jahres 1965 erstmalig von der amtierenden Majestät Heinz Schütte ein Kranz am Ehrenmal in Langwege niedergelegt wurde.

 

Einweihung des Ehrenmals am 14.11.1965 durch Kaplan Helmut Middendorf

 

Ursprünglich war vorgesehen, die Einweihung der neuen Gedenkstätte am 1. Mai 1965 vorzunehmen, dieses musste jedoch aus verschiedenen Gründen verschoben werden. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung fand die feierliche Einweihung dann am Volkstrauertag des gleichen Jahres statt. Nach den Ansprachen von Präsident Küper und des Dinklager Bürgermeisters Hoymann nahm Schützenbruder Kaplan Helmut Middendorf die kirchliche Einsegung vor. Die würdige Feierstunde wurde musikalisch vom Kolpingorchester Dinklage begleitet und ist sicher heute noch bei vielen Vereinsmitgliedern in guter Erinnerung.

 

Bei den Einweihungsfeierlichkeiten sagten verschiedene Kinder ein Gedicht auf. Im Vordergrund Schüler Dieter Blömer, rechts die Fahnenträger Gerhard Gerling (verdeckt), Karl Heitmann, Clemens Middendorf

 

Wie bei allen baulichen Anlagen, die ständig Wind und Wetter ausgesetzt sind, traten auch am Gedenkstein nach und nach erste Bauschäden auf, die den Verantwortlichen Sorgenfalten auf die Stirn trieben. Weiter machte der aufstehende Jägerzaun einen unansehnlichen Eindruck, der vorhandene Kiesweg zum Gedenkstein sowie die Bepflanzung der Beete entsprachen nicht mehr den Gegebenheiten der heutigen Zeit. Auch hier kam die Dorferneuerung Langwege dem Schützenverein zur Hilfe und die Neugestaltung des Ehrenmals wurde mit in das Erneuerungsprogramm aufgenommen und im Jahre 1999 durchgeführt.

Die Gedenksteinanlage wurde gesäubert und instandgesetzt. Die marode und verwitterte Pflasterfläche um das Ehrenmal herum wurde mit Grauwacke und Klinkerpflaster neu gestaltet. Anstelle des bisherigen Kiesweges führt nunmehr ein Klinkerweg von der Straße „Auf der Stadt“ zum Gedenkstein. Sämtliche Pflanzbeete wurden neu angelegt und anstelle des Jägerzaunes wird die Anlage jetzt von einer Hainbuchenhecke umrahmt.

 

Kranzniederlegung am Ehrenmal Pfingsten 1992; von links Heinrich Ortmann, Alfons Echtermann, Heinrich Heitmann, Heinrich Moormann, Hans Burwinkel, König Heinrich Landwehr, Kranzträger Aloys Heitmann u. Hans-Theo Pieper, von hinten Präsident Heinrich Neteler, Ehrenpräsident Helmut Kamphaus, Fahnenträger Werner Middendorf, Clemens Middendorf u. Manfred Ostendorf

 

Seit der Errichtung der Gedenkstätte ist diese Mahner zur Wahrung des Friedens und der Förderung des gegenseitigen Interessenausgleichs. Vor dem eigentlichen Schützenfest und am Volkstrauertag gilt die Aufmerksamkeit der Schweger, Brockdorfer und Langweger Bevölkerung dem Denkmal in Langwege. Wir alle sind gefordert, dass dieses auch in Zukunft so sein wird.