Festplatz und Halle am Küpers Busch

Wenn man mit dem Auto auf der A1 nach Süden fährt, die Abfahrt Dinklage hinter sich gelassen und zwei Brücken unterquert hat, erblickt man rechter Hand in ca. 1 km Entfernung eine große, mehrgiebelige, in rotem Klinker gefasste Anlage vor einem prächtigen Hochwald mit mächtigen Bäumen. Ein für uns selbstverständlicher Anblick und jeder Einheimische weiß sofort, welches Gebäude damit gemeint ist: Die Schützenhalle in Langwege am Küpers Busch.

Doch nicht immer sah dieses Gebäude so aus und viele Jahrzehnte hat es gedauert bis zu diesem prächtigen und stolzen Anblick. Wie kam es dazu, welche Wege mussten bis hierhin beschritten werden?


Die Schützenhalle am Küpers Busch im Jahre 2005

Wie berichtet, hatte Bernhard Küper auf der ersten Versammlung den Platz am Küpers Busch zum Abhalten des Festes und zur Einrichtung des Scheibenstandes im ersten Jahr kostenlos zur Verfügung gestellt, aber gleichzeitig auf 10 Jahre an den Verein zu einem Preis von 30 Reichsmark verpachtet.

Bis zum Jahre 1939 fanden hier 10 prächtige und stimmungsvolle Volksfeste statt. Als nach dem vielen Leid und dem Ende des II. Weltkriegs doch wieder großartige Feste bei steigender Beteiligung gefeiert wurden, reifte im Vorstand der Gedanke etwas Dauerhaftes auf dem Schützenplatz entstehen zu lassen; der Gedanke eine Halle zu bauen, ließ die Vereinsführung nicht ruhen.
Doch wir wollen nun jemanden zu Wort kommen lassen, der als Zeitzeuge dabei war: Hauptlehrer Josef Tönjes hatte zum Jubelfest 1955 eine Festschrift verfasst und schrieb damals:

Der Hallenbau

Nach dem glänzend verlaufenen Schützenfest 1953 wurde unser eifriger Schrift- und Kassenführer Franz Schütte, der immer eine der Hauptstützen des Vereins war, von dem Gedanken erfasst, auf dem Schützenplatze eine Halle zu erbauen. Langsam nahm der Plan feste Form an, und als dann auf einer Versammlung die Angelegenheit zur Aussprache kam, zauderte doch mancher und glaubte nicht an die Verwirklichung dieses großzügigen Werkes. Aber Präsident Küper und Schriftführer Schütte konnten mit überzeugenden Worten den Vorteil der geplanten Halle darlegen und verschiedene Bedenken zerstreuen. Und als der Schriftführer sich dann bereit erklärte, die Vorarbeit zu übernehmen, und die Zusicherung gab, daß nach dem Verbrauch des Vereinsvermögens eine Schuldenlast entstehe, die der Verein bei gleichen Einnahmen in den nächsten Jahren abdecken könnte, da waren nicht nur die letzten Zweifel behoben, sondern da wurde sogar einmütig die Forderung erhoben, dann auch gleichzeitig einen mustergültigen Schießstand zu errichten. Die Arbeiten dafür wurden sofort in Angriff genommen. Die Kompanien verrichteten abwechselnd Handdienste, um den Wällen die ordnungsmäßige Höhe zu geben und dadurch die Sicherheit des Schießbetriebes zu gewährleisten. Unermüdlich war der Platzkommandant Heinr. Klöker tätig, gab Anweisungen und scheute kein Opfer, um die Arbeit vorwärts zu treiben. Noch war diese Arbeit nicht beendet, da rollten schon die Baumaterialien an, und die Maurer begannen ihr Werk. Schon am 9. September konnte die Grundsteinlegung erfolgen. Der Vorstand und die Mitglieder des Vereins waren bei diesem festlichen Akt zugegen. Der Präsident wies in einer Ansprache auf die Bedeutung der Schützenhalle hin und verlas dann die Urkunde, die mit einem namentlichen Verzeichnis der Spender für den Bau der Halle vermauert wurde. Die Halle erhält eine Größe von 10 mal 20 m.
In den nächsten Tagen schien ein Antrag der Landjugend die rechtzeitige Fertigstellung zu verhindern. Die Landjugend bat den Vorstand des Schützenvereins, die Halle noch um 5 m zu verlängern, um damit eine Bühne für die alljährlichen Theatervorstellungen zu schaffen, die sonst immer auf Bauerndielen abgehalten werden mußten. Es verdient lobend erwähnt zu werden, daß Vorstand und Baukommission einstimmig dieser Bitte entsprachen und die Erweiterung sofort in Auftrag gaben. Trotzdem konnte schon am 21. September Richtfest gefeiert werden, und am Erntedankfest am 4. Oktober war die Halle zur Benutzung fertig. Gleichzeitig war der Bau der sechs Schießstände vorangeschritten und am Einweihungstage konnte der Verein seinen vielen Gästen mit berechtigtem Stolz die neue Halle und den modernen Schießstand präsentieren.

Den größten Verdienst um die Errichtung der Halle erwarb sich der zum Schatzkanzler beförderte Schrift- und Kassenführer Franz Schütte, der keine Mühe und kein Opfer scheute, um den Bau der Halle und die Errichtung des Schießstandes durchzuführen und dieses Vorhaben bis zum festgesetzten Zeitpunkt zu verwirklichen.

Soweit Josef Tönjes.


Die Halle im Jahre 1955

Doch mit dem Bau des Schießstandes und der Halle waren die Baumaßnahmen auf dem Schützenplatz nicht abgeschlossen, im Gegenteil, es war der Beginn von vielen darauffolgenden Bauaktivitäten.

So fehlten zunächst noch der Außenputz und der Anstrich, die bis nach dem Schützenfest 1954 zurückgestellt wurden. „Da dem Verein noch 60 Sack Zement zur Verfügung stehen,“ (Protokoll vom 23.04.1954), sollte die Halle noch einen glatten, farbigen Zementfußboden erhalten. Dieser wurde dann 1963 mit einem Holzfußboden, besorgt von Heinz Pieper und Josef Kathmann, ausgelegt. Dieser „hielt“ auch einigermaßen bis 1999.

Die erste Stromversorgung der Halle mutet für heutige Verhältnisse etwas sonderbar an, denn sie hat wohl aus einem Kabel bestanden, das zum jeweiligen Fest extra verlegt worden ist. Leider wurde es 1958 geklaut, und es musste eine dauerhafte Leitung verlegt werden.

Auch besaß die Halle nur eine große Tür auf der Südseite zur Straße hin. Darum machte der Platzwart 1959 den Vorschlag, an der Ostseite ein zweites großes Tor anzubringen, damit an dieser Seite ein Zelt aufgestellt werden konnte. Die Idee fand großen Anklang und der Schatzkanzler Franz Schütte stiftete diese Tür.

In den Anfangsjahren hat es nur mobile Toilettenanlagen auf dem Schützenplatz gegeben. Diese wurden aber mit der Zeit unzureichend. So wurde auf der Herbstversammlung am 23.8.1960 der Wunsch nach neuen Toilettenanlagen deutlich zum Ausdruck gebracht. Im Frühjahr 1961 begann der Bau der Toiletten, die auch pünktlich zum Schützenfest fertiggestellt wurden. Noch heute sind sie als „Waldklo“ bekannt. Noch 1968 bescheinigte der Landkreis dem Schützenverein, dass ausreichend Toiletten vorhanden seien.

Ein großes Problem war in all den Jahren der Kleinkaliberschießstand. Er war zwar im Jahre 1953 neu errichtet worden, war aber schon beim Jubelfest 1955 zu schmal, so dass er für das Pokalschießen um 2 m verbreitert werden musste.

Auch zog die Schießanlage das Jahr über natürlich die Jugendlichen an, die am Schützenfest dort ja noch nicht schießen durften. So mussten der Schießstand und der Anzeigenstand in den Folgejahren mit Klappen gesichert werden.

„Die Versammlung war sich abschließend darüber einig, dass der Schießstand – Automaten u. Blenden –  renoviert und eingezäunt werden müssten. Josef Möllers und August Hinxlage stifteten dafür sogleich einen schweren Balken.“ So das Protokoll von Franz Südbeck vom 13.7.1961. Doch schon im Protokoll vom 7.2.1963 heißt es wieder: „Die Polizei hat darauf aufmerksam gemacht, daß der Schießstand nicht in Ordnung ist,…., Der Stand muß vor dem Fest repariert werden und von der örtlichen Polizei abgenommen werden.“ Das ist dann wohl auch geschehen, denn zum Schützenfest wurde dort ein neuer König ausgeschossen.

Da die Aktivitäten der Schießsportabteilung um Heinrich Neteler immer mehr zunahm, sollte der KK-Stand erweitert und ein neuer Luftgewehrschießstand errichtet werden. Dazu wurde 1966 eine Kommission gegründet und nach dem Schützenfest 1966 mit dem Bau begonnen und zügig vollendet. Der Luftgewehrstand war ungefähr dort, wo heute der große Luftgewehrstand ist, aber bei weitem nicht so breit. Der Zugang erfolgt von der Halle aus.

Da Ende der 50er-Jahre die Motorisierung zunahm, musste die Parkplatzfrage dringend geregelt werden. So wurde im Frühjahr 1961 eine Kommission beauftragt, die Aufteilung, Aufbau der Zelte und Einteilung der Parkplätze, neu zu regeln. Zelte und Buden mussten anders aufgebaut werden, um mehr Platz für die Autos zu bekommen. 1962 wurde von der Straße bis zum Platz ein 7 m breiter Parkstreifen angelegt. Um die Parkplatzgebühren zu sichern, wurde erstmals ein Antrag auf Parkverbot an der Straße zum Schützenfest beantragt. Dieses ist noch heute so.

Im Jahre 1972 wurde ein neuer Vorstand mit dem neuen Präsidenten Helmut Kamphaus gewählt. Mit der Zeit gelangte der neue Vorstand zu der Überzeugung, dass die gesamte Anlage am Küpers Busch nicht mehr zeitgemäß war und den neuen, modernen Anforderungen nicht mehr entsprach. So begannen die Planungen für einen vollständigen Um- und Erweiterungsbau von Schießständen und Halle.

Doch zunächst stand erst noch der Schützenplatz zum Verkauf an. Nachdem der Kauf getätigt war, konnten die Planungen fortgesetzt werden.

Doch so einfach der Vorstand es sich gedacht hatte, muss es wohl nicht gewesen sein, denn der Schriftführer vermerkt zur Versammlung vom 14.05.1976 im Protokollbuch: „Der Papierkrieg um den Neubau des Schießstandes nimmt ungeahnte Ausmaße an.“

Aber auch hiervon ließ man sich nicht abschrecken und nach dem Schützenfest 1976 begann man unter tatkräftiger Mithilfe vieler Schützen mit dem Abriss des alten Schießstandes und dem Neubau der Halle, so dass im Dezember desselben Jahres Richtfest gefeiert werden konnte.

Herbst 1976: Das Dach ist drauf, der Rohbau nähert sich der Fertigstellung

Die Einweihung der neuen Halle und der Schießstände war aber erst nach dem Schützenfest und zwar am 6.8.1977.

An diesem Festtag konnte Präsident Helmut Kamphaus viele Gäste und angesehene Persönlichkeiten aus Nah und Fern begrüßen, die die neu errichteten, modernen und großzügigen Anlagen lobend und anerkennend in Augenschein nahmen. Helmut Kamphaus wurde stellvertretend für diese außerordentliche Leistung an diesem Tag vom Präsidenten des Oldenburger Schützenbundes, Gerd Agena, mit der Goldenen Verdienstnadel ausgezeichnet.

Dem Platzkommandanten Heinz Pieper überreichte Helmut Kamphaus als Zeichen der Fertigstellung und der Übergabe der Halle den goldenen Schlüssel für das gelungene, neue Gebäude.

Präsident Helmut Kamphaus überreicht dem Platzkommandanten Heinrich Pieper den symbolischen Schlüssel

Nach und nach wurden dann auch die Kleinigkeiten fertiggestellt. Ferner wurde eine Luftheizung installiert, um auch im Winter das Übungsschießen durchführen zu können. Weiter wurden Zuganlagen für das Luftgewehrschießen gekauft.

Doch schon bald erwies sich der Raum vor dem Luftgewehrstand zum Abhalten von Übungsabenden für die sehr aktive Schießgruppe um den Schießwart Bernd Klausing als unpraktikabel und ungemütlich und so wurden Leichtbauwände eingezogen, wodurch man einen gemütlichen Vorraum erhielt.

Ferner waren die Damentoiletten beim Umbau 1977 zu klein ausgefallen und konnten der steigenden Besucherzahl zum Schützenfest nicht mehr gerecht werden. So wurden sie im Jahre 1983 zusammen mit der Verlängerung der Halle und im Jahre 1989 mit der Errichtung von 20 Toiletten zweimal erweitert.

Auch die Zuwegung zum Schützenplatz entsprach nicht mehr den Anforderungen und den Erwartungen. Der Weg wurde zwar regelmäßig geschottert und ausgebessert, es war aber nur ein Schlackenweg.

Der Weg zum Schützenplatz vor der Renovierung im Jahre 1982

Da der neue Nachbar, Günther und Christel Scheper hatten das Haus von Claus Küper gekauft, als Vertreter der Eiererzeugergemeinschaft einen befestigten Weg haben wollte, einigte man sich auf folgendes Vorgehen: Die Erzeugergemeinschaft übernimmt Material und Maschinenkosten und der Verein stellt das Personal. Am Gründonnerstag 1982 wurde das Projekt, 130 m lang und 4 m breit, in Angriff genommen. Bis heute hat der Weg allen Beanspruchungen widerstanden und ist mittlerweile auch ein selbstverständlicher Teil des Schützenplatzes geworden.

Da die Wasserversorgung besonders zum Schützenfest nicht mehr ausreichend war, musste eine neue Wasserleitung verlegt werden. Aus Kostengründen wurde die Wasserleitung in eigener Regie verlegt. Daher musste die Wasseruhr so nahe wie möglich an der Hauptwasserleitung installiert werden. So wurde sie in einem Schacht an der Straße gegenüber von Paul Willenborg untergebracht.

Die Proklamation fand bis in die 80er-Jahre immer auf einem Anhänger von Bernd Siemer statt. Als dieser dann erklärte, der Anhänger stände hierfür nicht mehr zur Verfügung, musste gehandelt werden. So wurde dann 1984 das Podest am Zaun unter den Kastanien errichtet, auf dem seitdem alle Proklamationen stattgefunden haben.

Zwischenzeitlich, so 1988 und 1991, wurden dem Schützenverein immer wieder angrenzende Grundstücke zum Kauf angeboten, so auch das „Waldhaus“ mit den dazugehörigen Waldflächen. Aus Gründen der Bestandssicherung wurden die Käufe getätigt, so dass heute 4 ha Grund und Boden zum Schützenplatz gehören.

Der Schießsport nahm immer größere Ausmaße an, so dass auch hier eine Erweiterung ins Haus stand.

Da auch die Luftheizung mit den Jahren nicht mehr den Anforderungen und Erwartungen der Vereinsmitglieder entsprach, wurde 1991 von der Schießgruppe unter der Leitung von Heinrich Ortmann der Antrag auf Umgestaltung des Luftgewehrstandes gestellt.

Doch es war nicht nur der Luftgewehrstand alleine, der verändert werden sollte. Die ganze Einheit aus Luftgewehrstand mit Vorraum, die Waffenkammer mit dahintergelegenem Heizungsraum und der Küchenbereich musste umgestaltet werden.

Zur Planung wurde ein Bauausschuss eingesetzt, der auch einmal tagte, aber nichts beschloss. Heinrich Ortmann konnte sich durchsetzen und nach seinen Vorstellungen wurde der Umbau durchgeführt.

Hier wird Platz geschaffen für den neuen Aufenthaltsraum, die Reste der alten Waffenkammer werden beseitigt: v. l.: Maurer Siegmund Baumann, Otto Arlinghaus, Ludger Börgerding

Es entstand ein neuer Luftgewehrschießstand mit vier Ständen, ein neuer Aufenthaltsraum für die Schießgruppe und kleinere Versammlungen, eine neue Waffenkammer, die zentral im Gebäude liegt, und auch ein neuer Heizungsraum mit Warmwasserheizung.

Im Nachhinein, muss man zugestehen, ist eine gelungene Sache daraus geworden, obwohl viele mit der Art und Weise, wie dieses Bauvorhaben durchgezogen wurde, nicht einverstanden waren. So stellte der stellvertretende Kompaniechef der III. Kompanie, Hermann Korte, auf der Generalversammlung am 28. Februar 1992 den Antrag auf Auflösung des Bauauschusses, der auch angenommen wurde.

Da in der Zwischenzeit die alte Halle mit einer isolierten und vertäfelten Decke versehen worden war, wurde die Heizung auch auf diese Halle ausgedehnt, so dass auch hier im Winter bei schlechter Witterung die Weihnachtsfeiern stattfinden konnten.

Zu damaliger Zeit war der Besucherandrang zu unseren Schützenfesten am größten, so dass auch der Strombedarf zum Fest ständig stieg. Da einige Male zu Schützenfest die Stromversorgung zusammengebrochen war, entschloss man sich die Stromversorgung auf dem Platz grundlegend zu erneuern. Im Frühjahr 1994 wurde dies in Angriff genommen. Zu erkennen war und ist heute noch diese Maßnahme an den grünen Stromverteilerkästen, die verteilt auf dem Schützenplatz stehen und nur zu Schützenfest Strom führen.

Auch der hintere Raum in der alten Halle, der zum Schützenfest als Küche genutzt wurde, und nicht mehr den Anforderungen an eine Großküche entsprach, konnte dank des Organisationstalentes von Heinrich Ortmann grundlegend erneuert werden: Aus Ostdeutschland hatte er die komplette Einrichtung einer Großküche organisieren können, die seitdem auf dem Schützenplatz nicht nur zum Schützenfest gute Dienste tut.

Wieder war es, wie schon so oft in der Geschichte des Vereins, der Schießstand, bei dem die nächsten Renovierungen anstanden.

Im Frühjahr 1996 stellte der Schießwart klar, dass er im nächsten Jahr die Verantwortung für den Schießstand ablehne, da er seiner Meinung nach nicht den Vorschriften entspreche und nicht sicher sei.

Jede Hilfe ist willkommen, auch wenn das Outfit nicht ganz den Anforderungen entspricht: v. l.: Richard Pille, Andreas Lademann, Heinrich Moormann, Ewald Möllers

So wurde ein Plan zur Renovierung des Schießstandes ausgearbeitet und wieder verworfen. Es wurde ein Schießstandsachverständiger hinzugezogen und er wurde um Rat gefragt.

Es wurde weiter beraten und getagt bis man sich einig war, wofür man den Schießstand haben wollte und welche möglichen Kaliber man verschießen wollte.

So blieb nur die Variante aus mit Holz verkleideten Blenden aus Stahlbeton übrig, die zudem noch in die bestehenden Außenwände eingearbeitet werden mussten.

Im Herbst 1996 wurde dann unter Anleitung des Bauingenieurs Richard „Richie“ Pille und der tatkräftigen Mithilfe vieler Schützen mit dem Abriss der alten Blenden und dem Aufstellen der Schalung für die neuen Blenden begonnen.

Das Meiste ist geschafft, jetzt ein kühles Blondes: v. l.: Heinrich Moormann, Clemens Middendorf, Otto Arlinghaus, Josef Möllers, Stefan Landwehr, Heinrich Landwehr, Ewald Möllers, Rainer Sextro, Richard Pille, Florian Sextro

Prost, Clemens!

Auch der Schießstandabschluss musste erneuert werden, wovon zu Beginn der Bauarbeiten noch gar nicht die Rede gewesen war.

So entstand ein fast völlig neuer Kleinkaliberschießstand, der auch heute noch den neuesten Sicherheitsbestimmungen entspricht.

Das Werk nähert sich der Vollendung: v. l.: Josef Möllers, Aloys Middendorf, Ferdi Brockhaus

Als weitere Baumaßnahme stand immer noch der Um- und Ausbau der alten Halle aus, denn über Beratungen war man im neuen Vorstand und in den Kompanien nicht hinaus gekommen.

Doch wieder trat von außen ein Ereignis an den Verein heran, dass im Verein selbst zum Handeln führte: Langwege wurde ins Dorferneuerungsprogramm aufgenommen, d. h. private und öffentliche Sanierungsvorhaben konnten mit Mitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm gefördert werden.

Motor des Dorferneuerungsprogramms in Langwege war der Präsident des Schützenvereins, Heinrich Moormann. Hier bot sich nun für den Schützenverein die einmalige Chance den langersehnten Umbau zu bewerkstelligen, diese Chance galt es zu nutzen. Unter Moormanns Führung wurde nun die Planung des Umbaus der Halle vorangetrieben werden.

Mit der Zeit kristallisierte sich auch heraus, unter welchem Gesichtspunkt der Neubau der Halle zu erstellen sei: Es sollte möglich sein, sowohl öffentliche als auch private Veranstaltungen und Feiern abhalten zu können, und daneben sollte gleichzeitig der Schießsport weiter betrieben werden können und beide Aktivitäten sollten sich nicht gegenseitig behindern.

Es wurden verschiedene Architekten beauftragt: Für die Außenansicht war das Architekturbüro Pölking und Theilen verantwortlich.

Für die Gestaltung des Innenraumes und die Lösung des oben beschriebenen Problems hatte der Innenarchitekt Johannes Schewe aus Dinklage die entscheidenden Ideen und Vorstellungen.

Damit das Projekt zuschussfähig war, mussten bestimmte Vorgaben des Amtes für Agrarstruktur in Oldenburg eingehalten werden. Hierfür stand beratend das Ingenieurbüro Topos aus Oldenburg zur Verfügung. Wieder wurde beraten, Pläne gezeichnet und Kostenvoranschläge erstellt.

Nach Beantragung aller Genehmigungen, Bauanträge, Zuschuss aus der Dorferneuerung, Zuschuss von der Stadt Dinklage und Abschluss von Kreditverträgen, wurde am 8. August 1998 mit dem Umbau der Halle begonnen.

Betonieren der Sohle für den Vorbau: v. l.: Richard Pille, Franz-Josef Willenborg, Ewald Möllers, Frank Landwehr, Andreas Lademann

Von nun an wurde in jeder Woche auf dem Schützenplatz gearbeitet, denn ein so großes Vorhaben war in der gesamten Vereinsgeschichte noch nicht angefasst worden:

Das Dach über der alten Halle, den Toiletten, dem KK-Schießstand und die große Kehle sollte komplett erneuert und mit Dachpfannen eingedeckt werden.

Der Innenraum sollte komplett neugestaltet werden: Angefangen vom neuen Vorbau über die Integrierung des ehemaligen Vorbaus in die große Halle bis zur Gestaltung des Durchganges mit Angliederung einer kleinen Küche.

Der Fußboden der Halle musste komplett erneuert werden.

Die Decke sollte einen hervorragenden Raumklang ermöglichen, über eine Ent- und Belüftung und eine angenehme Innenbeleuchtung verfügen.

Die alten Damen- und Herrentoiletten sollten zu neuen Herrentoiletten umgebaut werden, im neuen Vorbau sollten kleine Damen- und Herrentoiletten entstehen.

Die Schützenhalle sollte an das Kanalisationssystem der Stadt Dinklage angeschlossen werden.

Die gesamte Strom- und Wasserzuführung musste neu verlegt werden.

Für die Abhaltung von Ferienlagern sollten zur Steigerung der Attraktivität Duschen errichtet werden.

Und zu guter Letzt sollte das ganze Gebäude mit einem Verblender verkleidet werden.

Mit mächtigen Maschinen wird das Dach erneuert

Doch der neue Vorstand ließ sich von der Größe des Projektes nicht beeindrucken und nicht von dem Vorhaben abbringen.

Denn wenn man gute Leute hat, die einem immer zur Seite stehen und auf die man sich verlassen kann, kann man fast alles erreichen.


„Ich war das nicht!“ Norbert Zerhusen im Kabelwirrwarr

So wurde in den nächsten Jahren fast an jedem Wochenende und in der Woche nach Feierabend gearbeitet. Viele tausend Stunden freiwilliger Hilfe sind in dieses Projekt geflossen und die vielen Mühen haben sich gelohnt.

 

Die letzte Lücke wird geschlossen: v. l.: Arthur Pickel-Blömer, Franz-Josef Willenborg, Franz Heitmann, Martin Verderber, Ewald Möllers, Josef Heitmann

Die „Dachdecker“ beim Vollenden der Kehlen auf der Südseite: v. l.: Martin Scheper, Antonius Lohmann, Josef Bischof

Am 26. Mai 2001 konnte Präsident Heinrich Moormann viele Gäste von benachbarten Vereinen und viele Vereinsmitglieder zur Einweihung mit Grundsteinlegung begrüßen.

Wieder waren viele bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Nah und Fern erschienen, um das neue Bauwerk zu bestaunen.

 

Bei der Grundsteinlegung angetreten: v. l. Heinrich Moormann, Ferdinand Blömer, Franz Pieper, Antonius Lohmann, Walter Bocklage, Werner Ortmann, Hermann Hinnenkamp, verdeckt Ferdi Brockhaus, Josef Grieshop, Joseph Möllers; verdeckt: Josefa Möllers, Christian Prues, Clemens Middendorf; davor Heinrich Neteler, Heinrich Landwehr

In das Rohr, das unter dem Grundstein vom Maurer Franz Heitmann eingemauert wurde, wurde neben einer Urkunde, einer Tageszeitung und Geld der gültigen Währung auch eine Vereinschronik aus dem Jahre 1980 gelegt. Die Urkunde ist im Anhang wiedergegeben.

Franz Heitmann krönt das gelungene Werk mit dem Grundstein

Der kirchliche Segen für das geschaffene Werk: Pfarrer Dr. Tim Unger, Pfarrer Kurt Schulte, Gäste von Nachbarvereinen

Da die Halle zum Zeitpunkt der Einweihung noch nicht fertiggestellt war, wurde auch danach noch an ihr weitergebaut und auch jetzt im Jubeljahr des 75-jährigen Bestehens ist sie noch nicht vollständig fertig gestellt. Es bleibt immer etwas zu tun.

Die Geburtsstunde der Lindenallee zum Schützenplatz. v.l.: Jürgen Ruholl, Hans-Theo Pieper

Wie am 26. Mai 2001 war auch bei der Grundsteinlegung am 9. September 1953 ein Bleirohr mit einer Urkunde eingemauert worden. Fast auf den Tag genau 45 Jahre später konnte dieses Rohr mit der guterhaltenen Urkunde vom damaligen Schatzkanzler wiedergefunden werden. Eine Kopie der Urkunde von 1953 ist im Anhang abgedruckt.

So wie die Zeit nicht spurlos an der Halle vorübergegangen war, hinterließ sie auch ihre Spuren in unserem großartigen und prächtigen, man kann sagen, von allen Schützen geliebten und verehrten Küpers Busch. Trockenheit und Krankheiten hatten eine große Anzahl der mächtigen Eichen und Buchen Mitte der 90er Jahre absterben lassen, so dass wir uns gezwungen sahen, im Winter 1997/98 die abgestorbenen Bäume zu fällen und zu veräußern. Am 28.03.1998 und am 29.03.2003 fanden zwei Holzauktionen statt, an denen die Bäume und das Astholz meistbietend versteigert wurden.

Holzauktion bei St. Hubertus 1998: v. l.: Ewald Möllers, Auktionator August Meyer, Mechthild Heitlage, Thomas Heitlage, Klaus Möllers, Franz-Josef Wulf, Norbert Nuxoll, Hermann Seep, unbek. Käufer, Franz Pieper, Heinrich Moormann, Hermann Korte, unbek. Käufer, Willi Zumdohme, Franz-Josef Willenborg

Der durch Trockenheit und Krankheiten angerichtete Schaden war aber größer als zunächst angenommen, so dass eine riesige kahle Fläche im Wald entstanden war.

Da unser Wald aber vielen Schützen eine Herzensangelegenheit ist, wurde unter großer Beteiligung 27.03.2004 ein neuer Wald bestehend aus Eichen, Buchen, Ahorn und Wildkirsche an gleicher Stelle wieder angepflanzt. Wir werden sie als große und mächtige Bäume nicht mehr erleben, aber vielleicht können sich unsere Nachfahren ja daran erfreuen, so wie wir uns einst an dem alten Wald erfreuten.